Willkommen im Nachbarschaftshaus, dem sozialintegrativen Zentrum in Wiesbaden-Biebrich.
Liebe Besucherinnen und Besucher,
liebe Freunde des Hauses,
eine Ära geht zu Ende. Nach über 40 Jahren stellt das Nachbarschaftshaus sein Angebot häuslicher Hilfen in Biebrich ein.
Zu unserem großen Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass der Vorstand aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und einer sehr negativen Prognose für das Jahr 2025 einstimmig beschlossen hat, den Häuslichen Hilfsdienst (HHNW) aufzulösen. Wir werden die Betreuung von derzeit ca. 120 Haushalten spätestens zum 31. März 2025 einstellen. Leider müssen wir uns auch von den 14 Mitarbeiterinnen des HHNW spätestens zum 30. Juni 2025 trennen.
Nach der Streichung der Zuschüsse für häusliche Hilfen im Januar 2024 durch die Haushaltsplanungen der Stadtverordnetenversammlung hätte der Leistungsstundensatz für die häuslichen Hilfen von den Kundinnen und Kunden entweder komplett aus eigener Tasche finanziert werden müssen. Dies war den wenigsten unserer Kunden möglich. Finanzierbar ist diese Hilfe ohne städtische Zuschüsse nur bei einem Anspruch auf Leistungen der Pflegekassen (mit Pflegegrad) die über die Pflegekassen abgerechnet werden müssen. Zu Beginn des Jahres waren jedoch nur ca. 20 – 25% unserer Kundinnen gegenüber den Pflegekassen anspruchsberechtigt.
Die Erwartung und Hoffnung, dass ausreichend neue Kundinnen und Kunden mit einem Pflegegrad die von uns angebotenen häuslichen Hilfen nachfragen, hat sich leider – sehr deutlich – nicht erfüllt. Trotz unserer Unterstützung bei der Beantragung eines Pflegegrades und der administrativen Abwicklung der Leistungen mit den Pflegekassen ist es nicht gelungen den Dienst in ausreichendem Maße auszulasten, um die vorgegebenen Auflagen und Strukturen zu finanzieren.
Wir bedauern sehr, dass wir unsere zum Teil langjährigen Kundinnen und Kunden mit diesem Schritt quasi im Stich lassen müssen, aber um den Bestand des gesamten Hauses nicht zu gefährden, müssen wir leider die Reißleine ziehen. Bereits in diesem Jahr werden die Rücklagen des HHNW, die eigentlich für 2 Jahre zur Stabilisierung ausreichen sollten, aufgebraucht sein. Wir werden das Defizit aus dem Stammvermögen des Hauses decken müssen. Bei prognostizierten Defiziten von 60.000 bis 80.000 € pro Jahr in den kommenden Jahren sehen sich Vorstand und Geschäftsführung zu dem bedauerlichen Schritt gezwungen, die Häuslichen Hilfen (HHNW) nach über 40 Jahren zu schließen.
Es schmerzt besonders, weil wir uns dadurch auch von den, zum Teil seit Jahrzehnten, in diesem Bereich tätigen Mitarbeiterinnen trennen müssen. Wir danken Ihnen für ihren aufopferungsvollen und unermüdlichen Einsatz an und bei Ihren Kunden und Kundinnen, für ihre Loyalität und Verbundenheit mit dem Nachbarschaftshaus. Ihre Arbeit ermöglichte vielen Menschen in unserer Umgebung ein selbstständiges würdevolles Leben in der eigenen Wohnung und erhielt bei vielen die menschlichen Kontakte und sozialen Austausch auch in hohem Alter.
Mit freundlichen Grüßen
Johann Schmidt
Geschäftsführer